Sonntag, 31. August 2014

Ich bin definitiv VERRÜCKT!!!!!

Hallo ihr Lieben,

erstmal schönen Sonntag! Und ja mein Titel heute lautet tatsächlich: Ich bin definitiv VERRÜCKT!!! 
Da werden sich jetzt wohl Einige freuen? Natürlich bin ich verrückt, nein ich bin total durchgeknallt...

Warum? Nun, lasst es mich mal so erklären...
Seit Jahren wird mir immer wieder gesagt, dass sich alles in meinem Kopf abspielt! Geht nicht nur mir so, auch meine Leidensgenossinnen klagen darüber. Nichts ungewöhnliches für uns Endometriose Frauen! Langsam gewöhnt man sich daran, irgendwie, an manchen Tagen mehr und manchmal weniger! 

Es fängt mit den ersten Symptomen an, man hat Schmerzen und geht zum Arzt. Da geht es dann schon los...die Schmerzen wären normal, ergo ich bin verrückt! In jungen Jahren bekam ich regelmäßig Buscopan und Paracetamol verordnet, es wäre wohl nicht so dramatisch. Anfänglich half das Zeug vielleicht noch, aber im Laufe der Jahre hätte ich davon eine Tonne essen können, es half alles nichts! Was macht "FRAU"? Sie geht wieder und immer wieder zum Frauenarzt, zum Hausarzt, zum Internisten usw. usw. Nie wird irgendetwas Abnormales gesehen oder diagnostiziert, da kann man schon mal VERRÜCKT werden! 

Wieder Schmerzmittel, eine neue Pille gefälligst? Eine, die man durchgehend nimmt und wieder ein kurzfristiger Erfolg!  Dennoch irgendwann ist er wieder da, dieser bohrende fürchterliche Schmerz, der mich nicht mal einatmen lässt ohne das Gefühl zu haben, es sticht jemand mit einem Messer in meinem Bauch herum, so richtig tief und dreht die Klinge mehrmals rum...so ungefähr muss sich das wohl anfühlen wenn man erstochen wird! 

Die Schmerzen werden so stark, dass ich ohnmächtig werde, ich kann nicht mehr funktionieren...ein weiterer Kreislauf aus Ärzte-Marathon beginnt, verschiedene Medikamente, alternativen Therapien wie Akupunktur, Massagen, Globulis, Kräutertees beginnt..letztendlich ohne Erfolg! Zum VERRÜCKT werden! Und immer wieder diese Aussagen von Ärzten, Freunden, Kollegen: so schlimm, kann es nicht sein, schon wieder krank? Nur wegen deiner Periode? Geh doch mal zu dem und dem Arzt! 

Inzwischen ist man soweit: Ich bin echt krank, ich bilde mir das nur ein! Ich bin nur zu schwach um ein bisschen Schmerzen ertragen zu können! Ich bin eine Memme, andere Frauen höre ich nie jammern, sie können alles tun was sie wollen, ich hingegen liege auf der Couch, eingerollt wie eine Katze und die "Tage" vergehen ganz langsam, genau wie mein Leben.....zum VERRÜCKT werden! 

Aber das Fatale ist, die Krankheit geht einfach immer weiter! Nach der Geburt meiner Tochter, wurde es noch schlimmer..entgegen aller Behauptungen, dass Endometriose verschwinden würde. Mittlerweile wissen wir allerdings, dass auch das keine 100% ige Garantie auf Heilung ist (nur nebenbei bemerkt)! Ich wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal, dass ich Besitzer einer Krankheit war, die niemand gesehen oder entdeckt hatte. Trotz aller Symptome und Hinweise, auf die Idee kam niemand. 

Endometriose wächst und gedeiht einfach weiter, wenn sie nicht behandelt wird und die Endometrioseherde entdeckt werden! 

Sie hatte jahrelang Zeit sogenannte Endometrioseherde wuchern zu lassen, die dann schön fröhlich bei jeder Periode in meinen Bauchraum bluten konnten...keiner hat es gemerkt, nur ich! Denn ich spürte, dass etwas nicht in Ordnung ist...zum VERRÜCKT werden, dass es keiner gesehen hat!

Durch die Herde und damit einhergehenden Blutungen in den Bauch, entstehen voll chaotische Verwachsungen mit ganz vielen Varianten, da kann schon mal so ein Darm mit der Bauchwand verwachsen, die Eierstöcke und Gebärmutter verschmelzen fast..ach da gibt es so viele Möglichkeiten! Ungehindert wachsen die Herde gemütlich weiter, auf meiner Blase, Darm, Harnleiter und Eierstock. Da sie so fies klein sind, kann man sie nicht sehen, nicht auf dem Ultraschall oder MRT. Nur ich, ich spüre sie, inzwischen jeden Tag..zum VERRÜCKT werden.

Durch Zufall, man stelle sich vor, durch wirklich reinen Zufall, also in dem Fall war es mein Blinddarm (bin ihm heute noch extrem dankbar) wurde während der Entfernung zufällig Endometriose entdeckt! Mein Blinddarm war sozusagen meine Hilfe zur Diagnose, auch wenn er es mir schwer machte, mich von ihm zu trennen, da auch bei dieser ersten Bauchspiegelung gleich mal alles schief lief! Das war nur der Vorgeschmack auf die kommenden Jahre als Endo-Patientin! 
Als am nächsten Morgen der Chirurg kam und meinte, es täte ihm leid, was da passiert ist (Gefäß verletzt, anschließend 2. OP mit Laparotomie) und er habe nebenbei noch entdeckt, dass ich Endometriose hätte, was überhaupt nicht schlimm ist..wollte ich einfach nur schreien!!!! JA, ich bin NICHT VERRÜCKT! Glaube, ich wusste damals schon mehr über Endometriose als der Arzt! Logisch, ich hatte damit schon 20 Jahre gelebt...ich wusste es einfach.

Irgendwie dachte ich, jetzt wird alles gut...jeder versteht jetzt, warum ich Schmerzen habe, ich werde die optimale Behandlung bekommen und alles ist gut! BOAH..lag ich falsch! Keiner wusste so richtig was mit der Diagnose anzufangen. Sie sind jetzt operiert, sie haben keine Schmerzen mehr! Ups...wie kann der das sagen, darf der das? Ich bin halt doch nur die Verrückte, die jetzt trotz Operation wieder oder immer noch Schmerzen hat. Könnte auch daran liegen, wenn man die Herde nicht entfernt, dass sie eben frei weiter wachsen können? Auf die Idee kam nur leider erst Jahre später ein Endometriosespezialist!

Unzählige Hormontherapien mit nicht unerheblichen Nebenwirkungen folgten..ja auch Migräne kann ein A... sein, damit geht es mir auch nicht wirklich gut. Zum VERRÜCKT werden, denn einerseits hilft mir die Pille die Endo in Schacht zu halten, andererseits krieg ich die Kopfschmerzen, Wadenkrämpfe, Übelkeit nicht los. Mein Frauenarzt erklärt mich für verrückt, als ich nach mehreren OPs immer wieder auf seiner Matte stehe und erkläre, dass ich wieder massive Schmerzen habe. Es nützt alles nichts, auch mit der Diagnose Endometriose, ist man halt einfach nur VERRÜCKT! 

Ich verstehe das überhaupt nicht, warum glauben manche Menschen uns Frauen nicht, wenn wir sagen, wir haben starke Schmerzen? Und warum bekommt man dann auf der Reha gesagt, man muss regelmäßig Schmerzmittel nehmen, damit sich der Schmerz nicht chronifiziert? HÄ??? Warum glaubt man uns jahrelang nicht, dass wir Schmerzen haben, es dauert ewig bis man eine angepasste Schmerztherapie erhält, falls man in der glücklichen Lage ist einen guten Schmerztherapeuten zu finden, statt in eine psychosomatische Klinik eingewiesen zu werden!

Schmerz hat immer noch die Aufgabe uns zu warnen und das sehe ich als ein großes Problem an. Inzwischen war ich wieder mal komplett schmerzfrei...für Wochen (nun ja, ihr wisst schon.. ein bisschen Schmerz hier und da, nehmen wir doch gerne in Kauf und können damit leben) Aber wenn es wieder geballt, höllisch weh tut, das Messer wieder zusticht,  möchten wir gerne wissen, was passiert da in uns drin..neue Herde? Verwachsungen? funktioniert mein Darm noch richtig? Oder ist er schon wieder an der Bauchwand festgewachsen und kann wieder nicht richtig arbeiten? Schmerz ist ein guter Indikator...auch wenn man eine chronische Krankheit hat, es gibt sehr wohl Unterschiede beim Schmerz,  klingt VERRÜCKT ist aber so! 

Denke, nach so vielen Jahren mit dieser Krankheit, darf man einer alten Endo-Patientin ruhig mal abnehmen, dass sie genau weiß...es ist wieder soweit..irgendwas stimmt hier nicht..und so ist es meistens dann auch! 

Um das Ganze noch auf den Gipfel zu treiben, habe ich mich entschlossen mich als "VERRÜCKTE" zu outen, ich gehe damit an die Öffentlichkeit, ich werde weiterhin alles tun um Endometriose mit all seinen verrückten Auswirkungen auf unser Leben anderen Menschen zu vermitteln..ich kann nicht anders! Mein Ziel ist es, Mädchen und jungen Frauen vor diesen Worten zu schützen, ihnen zu helfen leichter zu ihrer Diagnose zu kommen, ihnen sagen zu können: Nein, DU bist nicht verrückt! Du hast eine Krankheit, die diese Schmerzen rechtfertigen und erklären..lasst sie nicht alleine! Ich muss das tun...

sonst werde ich total verrückt! 





PS: Marilyn Monroe ist eine berühmte  "verrückte" Endometriose-Schwester" von mir :)

In diesem Sinne...eure verrückte Endokat! 


Sonntag, 24. August 2014

ALS vs Endometriose



Hallo meine Lieben,


Ich bin ein großer Fan dieser Aktion: "Ice Challenge" um eine seltene Krankheit in die Öffentlichkeit zu rücken! Wirklich!! Nie zuvor haben so viele Menschen das Wort ALS gegoogelt, wie derzeit. Durch das Kippen von Eiswasser über Persönlichkeiten, Musiker, Schauspieler bis hin zu Fußballern und weiß Gott wen noch, wurde eine Krankheit die ein Schattendasein führte, fast berühmt! So weit so gut! Ich denke, wir haben es verstanden und ich denke an die vielen Betroffenen die diese schreckliche Krankheit haben.
Ich wünsche mir auch von ganzem Herzen, dass diese schreckliche Krankheit Amyotrophe Lateralsklerose kurz ALS mehr Aufmerksamkeit erfährt und es eine Heilung geben wird!

Nun aber mal zu den Daten und Fakten: 

Ich habe mal ALS in Google eingegeben und bin bei Wikipedia auf das gestoßen:

Wikipedia: Die Amyotrophe Lateralsklerose ist eine weltweit auftretende und insgesamt seltene Erkrankung. Von 100.000 Menschen erkranken pro Jahr etwa ein bis drei neu an ALS (Inzidenz). Die Prävalenz – das heißt die Anzahl der zu einem bestimmten Zeitpunkt erkrankten Menschen – wird mit 3 bis 8 pro 100.000 angegeben.
Bei Männern tritt die ALS häufiger auf als bei Frauen (das Geschlechterverhältnis beträgt etwa 1,5:1). Die meisten Erkrankungen treten zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr auf, wobei das mittlere Erkrankungsalter bei 56 bis 58 Jahren liegt. Selten betrifft die ALS jüngere Patienten zwischen 25 und 35 Jahren.
Obwohl die ALS weltweit etwa vergleichbar häufig auftritt, gibt es hiervon einige für die Forschung wichtige Ausnahmen. So ist eine Variante der Erkrankung, die neben den Symptomen einer ALS auch Symptome eines Parkinson-Syndroms sowie einer Demenz bietet, besonders häufig auf einzelnen Inseln im pazifischen Raum zu finden. Bei den Chamorro in Guam, den Auyu und Jakai in West-Neuguinea sowie auf der Kii-Halbinsel in Japan beträgt die Inzidenz dieses so genannten ALS-Parkinson-Demenz-Komplexes bis zu 100 (bis teilweise 1.000 in Neuguinea) pro 100.000 Menschen. Festzustellen ist weiterhin ein Rückgang der Inzidenzen in diesen Gebieten während der letzten Jahrzehnte. Da die betroffenen Populationen genetisch voneinander unabhängig sind, werden neben genetischen Faktoren auch Umweltfaktoren als Ursache der Erkrankungsfälle in den jeweiligen Bevölkerungen diskutiert.
Ich möchte in keinster Weise, diese schreckliche Erkrankung in den Hintergrund stellen, mir fällt aber beim Lesen auch auf, dass durch diese eine Aktion weltweit, mehr Menschen wissen, was ALS ist, als Endometriose! Nur zum Vergleich, ein Auszug aus Wikipedia über die Häufigkeit der Endometriose:

Die Endometriose ist nach Myomen die zweithäufigste gynäkologische Erkrankung.[1] Etwa 4 bis 12 Prozent aller Frauen erkranken zwischen der Pubertät und den Wechseljahren daran, in Deutschland jedes Jahr etwa 40.000. Genaue Angaben zur Häufigkeit (Prävalenz und Inzidenz) existieren nicht. Die Prävalenz unterscheidet sich nach der klinischen Situation. So liegt sie bei Frauen mit Regelschmerzen bei 40 bis 60 Prozent, bei Frauen mit chronischen Unterleibschmerzen bei über 30 Prozent und bei Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch bei etwa 20 bis 30 Prozent.[2] Bei Verwandten ersten Grades (Mütter, Schwestern) von Endometriosepatientinnen fand sich die Erkrankung mit einer Prävalenz von 6,9 Prozent ebenfalls, dagegen nur in 1 Prozent der Mütter und Schwestern der Ehemänner.[3] Bei gynäkologischen Operationen über einen Bauchschnitt findet sich in 1 bis 15 Prozent, bei allen gynäkologischen Bauchspiegelungen (Laparoskopien) in 5 bis 53 Prozent und bei Laparoskopien von Kinderwunschpatientinnen in 30 bis 50 Prozent eine Endometriose. Dabei weisen die betreffenden Frauen nur zur Hälfte Symptome auf.
Nicht zu verachten dieser Teil:
Die Endometriose hat durch medizinischen Aufwand und Arbeitsausfall eine erhebliche volkswirtschaftliche Bedeutung.[4][5] Die durch Endometriose verursachten Kosten wurden 2002 in den USA auf 22 Milliarden US-Dollar geschätzt. Dem stehen Kosten durch Morbus Crohn in Höhe von 865 Millionen USD und durch Migräne von 13 bis 17 Milliarden USD gegenüber.[6] Laut Ergebnissen einer britischen Studie sind Patientinnen aufgrund erheblicher Beschwerden im Schnitt 45 Tage im Jahr arbeitsunfähig.[7] Frauen mit Endometriose haben jedoch, auch unabhängig vom Arbeitsausfall, schmerzbedingt eine erheblich verringerte Produktivität im Arbeitsleben. Dazu sind sie durch Schmerzen bei Tätigkeiten im Alltag beeinträchtigt.[8]
Trotz der hohen Zahl von geschätzten jährlich 40.000 neu erkrankten Frauen in Deutschland und ihrer damit zusammenhängenden hohen volkswirtschaftlichen Bedeutung ist die Erkrankung in der klinischen und basiswissenschaftlichen Forschung bislang verhältnismäßig wenig vertreten

Merkt ihr was???? Da kann ich nur sagen, wir müssen noch mehr Werbung machen für "unsere" Krankheit! 
Wäre cool gewesen, wenn wir Endofrauen diese Ice-Challenge ins Leben gerufen hätten, aber es sei der ALS gegönnt, anerkannt und registriert zu werden, es ist und bleibt eine grausame Erkrankung die ich niemanden wünschen würde!!!! Und ich hoffe, es gibt auch Fortschritte und Aufklärung und ich begrüße die Internet-Aktion von ganzem Herzen!

Uns bleibt einfach nur die Möglichkeit, entweder selbst etwas zu erfinden, an dem sich berühmte Persönlichkeiten beteiligen, solche weltweiten Aktionen haben einen Riesenerfolg! 
Da gibt es doch was, was wir unternehmen.....
Wir werden weiterhin bemüht sein, Endometriose in die Öffentlichkeit zu rücken, bekannter zu machen und die Häufigkeit, die Probleme, die Schmerzen und das Leben mit dieser schweren Erkrankung aufzuzeigen! 
Ein guter Weg ist, der ENDOMARCH 2015
Ich habe darüber schon berichtet, er findet nächstes Jahr am 28.03.2015 weltweit statt! USA, Puerto Rico, Frankreich, Italien, Deutschland usw. usw. Auch bei mir um die Ecke...in Schweinfurt/Unterfranken!
Wir suchen dringend Freiwillige, die für einen guten Zweck einen FLASHMOB machen würden, das können Tanzgruppen sein oder Musiker! Natürlich für einen guten Zweck!!! 

Ziel ist es: Weltweit die meisten Flashmob's an diesem, einen Tag zu machen (28.03.2015), zu filmen um einen neuen Rekord aufzustellen...ähnlich der Ice-Challenge, ist das ein Weg, Endometriose bekannt zu machen!!!! 


Weltweit sind ca. 175 Millionen Frauen betroffen und es werden sicherlich wieder 50 Länder an diesem Tag teilnehmen! 
In Deutschland findet der EndoMarch in Köln, Leipzig und in Schweinfurt statt! Wir suchen DICH und Deine Freunde, die sich gerne zur Verfügung stellen und uns helfen, diesen Tag mit einem weltweiten Flashmob zu verwirklichen. Es sind keine Vorgaben bezüglich Tanz/Musik und wir freuen uns über jede Idee und Hilfe! Seid kreativ und lasst uns darüber sprechen...
Kontaktaufnahme bei Interesse:

Facebook: Katja Uttinger
oder email: kuttinger@web.de

Herzlichen Dank!!! 
Gemeinsam können wir etwas erreichen! 
Eure EndoKat


Samstag, 9. August 2014

Trotz Diagnose immer noch krank? Schon wieder?

Liebe Leser,

heute schreibe ich über die Tatsache, trotz Diagnose Endometriose, weiterhin die gleichen Schwierigkeiten zu haben, wie vor der Diagnose?

Als kleine Vorab-Info, Endometriose ist eine chronische Krankheit und das größte Problem ist, selbst wenn man die Diagnose hat, vielleicht schon mehrmals operiert wurde, Therapien gemacht hat, man weiß nie, wann sie wieder "zuschlägt"! Endometriose kann in einem Zeitraum von, sagen wir mal 1-5 Jahren wiederkehren! Aber auch früher, oder nie wieder! Das ist eine Tatsache, mit der wir leben müssen.

Die vielen Begleiterkrankungen die mit ihr kommen können, wie Allergien (auf Lebensmittel z.B.), Erschöpfungssyndrom, Magen-Darm-Beschwerden usw. sind allerdings häufige Begleiter, die meistens im falschen Moment zuschlagen..ohne Vorwarnung...wann auch immer...egal wo man gerade ist oder was man tut.
Schmerz der plötzlich auftritt im Bauchraum, beim Wasserlassen oder Stuhlgang. Manchmal auch bei der schönsten Nebensache der Welt, oder danach! Manchmal wacht man nachts auf, hat extreme Schmerzen in der rechten Seite, oder während des Tages beim Laufen plötzlich das Gefühl, es rammt jemand ein Messer in die Blase. Oder es wird einem übel, einfach so, aber so dermaßen, dass man nicht mal mehr denken kann.

Es gibt so viele unterschiedliche Beschwerden, mit denen man zurecht kommen muss. Manchmal steht man morgens auf und denkt: YEAH, Klasse, keine Schmerzen und 10 min. sieht die Welt ganz anders aus! Oder man ist so erschöpft, dass nur aufstehen und duschen schon solche Probleme bereitet, dass man nicht weiß, wie man es bis zur Arbeit schaffen soll. Unser Körper ist im ständigen Kampf mit der Erkrankung. Das Immunsystem fährt auf Hochtouren, was wohl auch diese Erschöpfung und Müdigkeit erklären könnte. Mit der Krankheit leben heißt, auch nach einer erfolgreichen OP ist man nie davor gefeit, dass wieder Schmerzen auftreten, die einem wieder bewusst machen.. Nein...die Krankheit ist immer noch da...ich habe sie wieder einmal "besiegt" aber gewonnen habe ich noch lange nicht.

Ein gutes Beispiel dafür ist, ich hatte vor ein paar Wochen auf Facebook verkündet, dass es mir gut geht. Das erste Mal seit Monaten! Das waren die glücklichsten Tage seit Jahren. Jemand der nicht chronisch krank ist, kann das eventuell nicht nachvollziehen. Frohen Mutes hatte ich alles unternommen, gefeiert, getanzt, aufgeräumt, geputzt und endlich wieder einmal "GELEBT"!

Nun, das ist wohl wieder vorbei :( Es macht mich unendlich traurig, dass ich wieder Schmerzen habe. Im Moment kann ich sie zwar wieder mit Schmerzmitteln behandeln, aber die Tatsache, dass ich den Schmerz kenne (aus jahrelanger Erfahrung) und ich eigentlich zum Arzt müsste, macht mich unendlich traurig. Die meisten meiner Endometriose-Schwestern kennen diese Situation. Man geht erst zum Arzt, wenn man es nicht mehr ertragen kann, da die Antworten von einigen Ärzten (die eben keine Erfahrung mit Endo haben) sehr weh tun können!

Bei mir besteht seit einiger Zeit der Verdacht, dass Endometriose im Zwerchfell oder Leber gelandet ist. Mein Physiotherapeut meinte noch während der letzten Behandlung ich sollte unbedingt mal einen Ultraschall machen lassen, da ich eine Schwellung und eben Schmerzen am Rippenbogen hätte. Nun, wie soll ich das erklären..versucht mal einen Internisten/Lungenfacharzt zu finden, der sich damit auskennt? Eine gute Freundin und Arzthelferin (auch an Endometriose erkrankt übrigens) meinte, als sie das letzte Mal bei einem Internisten war, riet er ihr zu autogenem Training, dann würden die Beschwerden weggehen! Ich finde das schon unverschämt vom Arzt, nur weil sie ihm sagte, sie hat Endometriose und schwups biste in der Fachabteilung Psychologie gelandet! Bis eine Kollegin von ihm, die Sache ernst nahm und sie endlich untersuchte. Und siehe da, sie hat eine Erkrankung des Darms und Endometriose! Wir haben keine Lust mehr nicht ernst genommen zu werden und in einen Topf mit psychosomatischen Beschwerden geworfen zu werden! Worte wie: "Es sei alles in unserem Kopf" sind für uns zermürbend und für einen Facharzt unangemessen, da es eigentlich sein "Job" ist uns ernst zu nehmen oder? Wir gehen meistens erst, wenn es wirklich nicht mehr zum Aushalten ist. Zumindest ist das so bei vielen Frauen, die ich kennengelernt habe. Aber genau dieses Problem macht uns zu Frauen die Schmerzen aushalten müssen, die man behandeln könnte, wenn es genügend Information gäbe und Endometriose verstanden werden würde! Wir benötigen Ärzte in verschiedenen Fachrichtungen  um all die Symptome und Probleme behandeln zu können.

Hier mal eine kleine Auflistung der Erkrankungen/Begleiterscheinungen die mit Endometriose auftreten können  (nicht unbedingt müssen) aber nur um zu zeigen, welche Fachrichtungen hierfür notwendig wären:

1. Kreuzschmerzen, tief sitzende Schmerzen mit Ausstrahlung in die     Beine, teilweise neurologische/sensomotorische Ausfälle
Fachbereich: Orthopädie, Neurologie, Neurochirurgie, Physiotherapeuten

2. Häufig wiederkehrende Blasenentzündungen, Schmerzen beim        Wasserlassen, Restharn, Inkontinenz, Harnstau, Schmerzen in der    Nierengegend 
Fachbereich: Urologie, Nephrologie

3. Schmerzen beim Stuhlgang, Verstopfung wechselnd mit Durchfall, Blut im Stuhl, unklare Bauchschmerzen
Fachbereich: Internisten, Darmchirurgen

4. Unverträglichkeit von Nahrungsmitteln, Allergien auf unterschiedliche Auslöser
Fachbereich: Allergologen, Internisten, Hautärzte usw.


Das sind nur einige Beispiele, die immer wieder,  auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten auftreten können! Natürlich braucht es Hausärzte und Frauenärzte die diese Erkrankung kennen! Ich kann aber nicht wegen jedem Schmerz oder Problem in die Endometriose-Sprechstunde fahren, bzw. teilweise wartet man monatelang auf Termine!  Wichtig fände ich insbesondere, dass Schmerzkliniken besser ausgebildet werden würden was Endometriose angeht. Es kann nicht sein, dass der Patient dem Arzt diese Erkrankung erklären muss! Das Problem ist leider bei Endometriose, zu wissen, dass man diese Krankheit hat,  heißt es noch lange nicht, dass man geheilt ist! Endometriose schlägt zu, wie und wann sie will...

Erwähnenswert finde ich, es gibt ca. 50% (keine Ahnung ob diese Zahl wirklich stimmt, lt. Internet) die nach der Diagnose und einer OP z.B. komplett beschwerdefrei sind! Aber zum  Mutmachen wollte ich das mal erwähnen! :) Ob es auch wirklich so ist, werde ich wohl nicht erfahren...vielleicht sitzen diese Frauen irgendwo im Wartezimmern bei Orthopäden und Urologen und doktern an ihrem Symptomen rum? Keine Ahnung

Deshalb findet nächstes Jahr wieder ein sogenannter "Endomarch" statt! Am 28.03.2015, dieses Mal auch in Schweinfurt um Informationen nicht nur an Frauen und Mädchen weiterzugeben, sondern auch um die Augen zu öffnen, dass diese Erkrankung so viel mehr mit sich bringen kann, als die Meisten wissen! Wir möchten informieren und aufklären! Deshalb fände ich es sehr wichtig, dass auch die Ärzte und Therapeuten in unserer Region sich ein Bild verschaffen, was es bedeutet an Endometriose erkrankt zu sein...auch nach der Diagnosestellung!
Es gibt viel zu tun....gerne würden wir auch interessierte Ärzte einladen! Ich wünsche mir eine tolle Aktion mit Infos, Aufklärung und viel Spaß! Es wird auch ein Endomarch in Leipzig stattfinden und weltweit nehmen über 50 Ländern teil!
Bei Fragen und Infos zur Veranstaltung einfach kommentieren oder mich direkt anschreiben:
kuttinger@web.de oder auf meiner Facebook Seite unter Katja Uttinger!