Samstag, 2. Mai 2015

Endomarch Schweinfurt 2015


Meine lieben Leser und Leserinnen!


Nun ist es aber wirklich Zeit, dass ich über "meinen" Endomarch, den wir am 28.03.2015 in Schweinfurt veranstalteten, zu berichten...das ist längst überfällig!




Kurz zur Erinnerung: der "Endomarch" fand dieses Jahr zum zweiten Mal statt und ist eine Kampagne aus den USA, die weltweit am gleichen Tag stattfindet um Aufmerksam für die Erkrankung Endometriose zu erhalten. Jedes Land das teilnimmt, stellt sogenannte "Countrycaptains" also Länderkapitäne um das Land zu vertreten, in dem wir leben. Dieses Jahr war es mir zum ersten Mal möglich, als Country affiliate teilzunehmen und selbst so ein Event zu veranstalten! Es gab gewisse Vorlagen (z.B. für Flyer und Briefköpfe aus den USA), zeitliche Rahmen, die wir einhalten sollten und eine geheime Gruppe bei Facebook, in der wir unsere Infos erhielten, Fragen stellen konnten und erfuhren, wer alles an dem Endomarch teilnimmt. Desweiteren gab es grobe Vorstellungen von einem "Endomarch", aber letztendlich oblag es jedem selbst, wie und wo er was veranstalten möchte.
Deshalb entschloss ich mich, eine Veranstaltung mit der Endometriose Vereinigung Leipzig, als Kooperationspartner zu organisieren. Ich muss gestehen, es war nicht gerade ein einfacher Weg und es gab viel E-mail und Telefonate, um das zu klären. Letztendlich durfte ich dann doch im Namen der Endometriose Vereinigung den Tag veranstalten. Auf der Suche nach einem geeigneten Raum und Endometriose-Spezialisten half mir die Stadt Schweinfurt immens. Meine Anfrage im Rathaus kam zu einem äußerst günstigen Zeitpunkt, denn man plante letztes Jahr schon für die sogenannten "Frauenwochen" im März 2015. Frau Wunder von der Stadt Schweinfurt, offerierte mir sogleich, doch das Thema Endometriose mit in diese Reihe mit aufzunehmen. Welch ein Glück! Somit war mir ein Raum sicher, Werbung wurde gemacht und meine Freundin aus Würzburg, half bei der Einladung der Ärzte! Als ich erfuhr, dass "unser" Endometriosespezialist aus Erlangen (Universitätsfrauenklinik und lt. Oberarzt) zusagte, fiel mir nicht nur ein Stein vom Herzen. Ich weiß, dass Herr Prof. Dr. Renner ein sehr beschäftigter Arzt ist und sich auch von ganzem Herzen für uns Patientinnen einsetzt, indem er an Vorträgen und Fortbildungen national und international teilnimmt.
Desweiteren konnten wir einen Frauenarzt gewinnen, der Endometriose mit TCM (traditioneller chinesischer Medizin) behandelt und uns darüber ebenfalls einen Vortrag halten wird.
Somit stand das Gerüst, auf dem ich aufbauen konnte....
Kurz vor dem 28.03.2015 hatte ich dann ein wunderschönes Interview mit Fr. Diana Fuchs, eine Redakteurin der Mainpost. Sie fragte mich bei Facebook, warum sollte man wissen, was Endometriose ist und überhaupt: Was ist Endometriose? Erstaunlich, dass so viele Frauen, dieses Wort noch nie gehört hatten? Also gesagt, getan. Sie schrieb einen wundervollen Artikel über mich, der dann auch auf den Endomarch und die Erkrankung hinwies. Er erschien dann auch kurz vor der Veranstaltung in dem Lokalteil der Kitzinger Mainpost. Leider bekam ich von der Schweinfurter Redaktion (geplant war es, ca. 1 Woche vor dem Endomarch einen Hinweis in der lokalen Zeitung zu geben) erst einen Anruf, was sie denn darüber am Samstag morgen noch in der Zeitung bringen könnten? Meiner Meinung nach, war das leider ein deutliches "fail", denn nun erschien ein gekürzter Artikel in der Schweinfurter Ausgabe direkt am 28.03.! Zu diesem Zeitpunkt hatten wohl einige Interessierte schon etwas anderes geplant, bzw. wurde es (wie mir in einigen Mails berichtet wurde) erst zu spät gelesen, schade...einfach sehr schade!
Nichts desto trotz, kamen ungefähr 70 Leute zu unserer Veranstaltung, die dann im Friedrich-Rückert-Bau stattfand.
Ich muss unbedingt erwähnen, dass ich immer noch total beeindruckt bin, wie viele Frauen teilweise einen extrem weiten Weg auf sich nahmen um extra nach Schweinfurt zu kommen! Eine Teilnehmerin kam bereits am Donnerstag an und bleib gleich einige Tage hier bei uns in Schweinfurt! Viele fuhren 100te von Kilometern und es war das Größte für mich, diese wundervollen Frauen persönlich, endlich kennen lernen zu dürfen! Wir kennen uns hauptsächlich aus diversen Gruppen bei Facebook und sind schon seit längerer Zeit "befreundet"! Doch diese Leidensgenossinnen und Mitkämpferinnen endlich persönlich umarmen zu dürfen, das ist schon etwas ganz anderes! Wir sind einfach Schwestern, nicht wirklich, aber doch so viel mehr, diese Vertrautheit und das Verständnis füreinander sind einfach unbeschreiblich, vielleicht weil wir uns auch ohne viele Worte sofort verstehen? Oder wir genau wissen, was die Andere durchmacht..immerhin kann nur jemand, der diese Erkrankung selbst erlebt hat, 100%ig verstehen, was heißt an Endometriose erkrankt zu sein. Selten wird man dieses Verständnis bei "normalen" Frauen finden, hört sich böse an...ist aber leider so! Das ist auch kein Vorwurf, es ist einfach Erfahrung!

Ich schweife ab....lach

Nun zum eigentlichen Thema: DER TAG!

Um 13 Uhr stand ich also vor dem Rückert-Bau in Schweinfurt, der Einzige der schon fleißig war, war mein guter Freund Jürgen, der sich mit dem netten Hausmeister schon mal um die Technik kümmerte...mein Auto war vollgepackt mit diversen Utensilien, von Kaffeemaschine bis hin zu Luftballons, Broschüren (sponsored by Endometriose-Vereinigung) usw.

Da tauchten schon meine lieben Schwestern auf und packten tatkräftig mit an. Ruckzuck bauten sie die Tische auf, wir legten die Informationen auf einen Tisch und bereiteten den Kaffee- und Kuchentisch vor. Meine Nerven, ganz ehrlich, lagen echt blank! Ich bin so dankbar für die vielen Helfer, die dann auch noch Kuchen brachten. Besuch bekamen wir von der Endometriose Selbsthilfegruppe Würzburg, Rosi von Endometriose-Selbsthilfegruppe Baden-Württenberg kam mit Mann und brachte auch noch Geschenke mit. Ich war sehr sehr überrascht über die vielen Geschenke, Blumen usw. die ich bekam! Wirklich, das war der Hammer, vielen lieben Dank nochmal dafür, ich bin bis zum heutigen Tag noch beeindruckt von soviel Engagement und Fürsorge!

Dann kam Dr. Renner die Treppe hoch!!!! Wir hatten ein kurzes Gespräch in der Küche über seinen Vortrag und er wollte wissen, ob er denn auch "schlimme" Bilder zeigen darf, was er dann gleich zu Anfang seines Vortrages nochmal abfragte. Es werde Bilder von Operationen gezeigt und die sind nicht immer schön, aber hey..Endometriose ist nun mal nicht schön...es gab keine Einwände dagegen und wer es nicht sehen wollte oder konnte, kann ja die Augen schließen...meinte er lächelnd :)

Frau Wunder von der Stadt Schweinfurt, startete die Veranstaltung und begrüßte die Gäste, erzählte ein bisschen, wie wir hierher kamen und warum sie es gut fand, dass wir das hier veranstalten. Dann durfte ich als ersten Redner Prof. Dr. Renner ans Mikrofon bitten. Er hielt einen außerordentlich interessanten und sehr guten Vortrag über die Erkrankung. Teilweise war es so ruhig in dem Saal, alle hörten intensiv zu. Ich werde extra darüber schreiben, was genau besprochen wurde.
Am Ende seines Vortrages, den er etwas überzogen hatte, beantwortete er auch noch geduldig Fragen von uns Frauen und gab ausführlich Antworten und Lösungsvorschläge. Ich musste ihn dann leider doch unterbrechen, da er mir am Anfang in der Küche erklärte, er müsse um 16 Uhr wieder zurück in Erlangen sein...hätte ich nur gewusst, dass er da wohl seinen Geburtstag feiern wollte..hmm schade..





Ich kann aber soviel verraten, alle Zuhörer waren von ihm begeistert und sehr vielen im Raum wurde wohl eindeutig klar, was es bedeutet Endometriose zu haben! Dass es eben wirklich eine Erkrankung ist, wie sie sich auswirkt und mit welchen Problemen wir leben...

Kaffeepause!!!! 

Leckere Kuchen und Kaffee!!! Tausend Dank für Eure Spenden!

Schöne Gespräche mit Teilnehmerinnen und schnelle Zigarette für mich..und schon ging es weiter:

Dann durfte ich endlich Dr. Gericke vorstellen. Er hatte es jetzt natürlich nicht so einfach uns in eine Welt zu entführen, die nicht ganz einfach zu verstehen ist. Chinesische Medizin kennt keine Endometriose, und deshalb versuchte er uns die Bedeutung von Ying und Yang, das Chi der Leber, Niere und Milz zu erklären. Wörter, wie Blutstau und Schleim, sind uns aber sehr im Gedächtnis geblieben, genau wie die Periode als Himmelswasser bezeichnet wird....Ganz verstehen werde ich es nie, ich kann aber nur sagen, dass es mir in meinem Leben sehr geholfen hat und ich dankbar bin, diese Alternative empfehlen zu können! Die Kombination Frauenarzt und TCM-Therapeut finde ich persönlich sehr gut und ich denke, sein Vortrag hat einige Frauen angeregt, es auch mit TCM zu versuchen!

Wir waren auf jeden Fall sehr dankbar für seine Ausführungen! Vielen lieben Dank nochmal an dieser Stelle Dr. Gericke (oder Dr. Chi...so nenne ich ihn :) )



Nachdem dann die Vorträge beendet waren, packten alle wieder fest mit an, den Saal und den Vorraum zu säubern, alles wurde wieder verstaut..dann machten wir Fotos auf der Treppe des Friedrich-Rückert-Baus und leider mussten uns schon viele Frauen und Partner verlassen, um ihren Rückweg anzutreten!


Dann machten wir uns auf unseren "Endo-Marsch"...nur einige Meter bis zum Marktplatz um dort dann ein Foto vor dem Denkmal Friedrich-Rückert's zu machen...wunderschön oder?



Dann mussten wir uns auch gleich sputen, denn ich hatte für einige Teilnehmer noch Tische reserviert, damit wir den Abend gemütlich im Brauhaus Schweinfurt ausklingen lassen können...ich kann Euch nur sagen, soviel habe ich schon lange nicht mehr gelacht wie an diesem Abend! Es war einfach super und hat sehr viel Spaß gemacht! Vielen herzlichen Dank an Euch! 
Ihr ward einfach wundervoll und ich verspreche, ich werde weiterhin daran arbeiten, dass wir Frauen Gehör finden! Die Tatsache, dass keiner der eingeladenen Ärzte der Umgebung kamen, spornt mich noch mehr an! Das lasse ich nicht auf mir sitzen, das wird ein "Nachspiel" haben :) 



Aber für dieses Jahr steht noch ein wichtiger Termin an: Am 22.09.2015 findet ein erstes Treffen statt, um über die Gründung einer Selbsthilfegruppe in Schweinfurt zu sprechen! Das schon vorab...genau Daten werde ich selbstverständlich bekannt geben...

Jetzt freue ich mich erstmal auf meinen Urlaub und dann auf ein baldiges Wiedersehen mit meinen "Schwestern", die mir so ans Herz gewachsen sind und freue mich darauf, sie wieder in meine Arme schließen zu dürfen!!! Tausend Dank an Euch! 

Danke auch an die fleißigen Helfer hinter den Kulissen...Kuchenbäcker, Kaffeemacher, Allen die dabei waren und Flyer verteilt haben,  fürs Fotografieren, fürs Vorbeischauen, für die mentale Unterstützung, für den Wein, für die immerwährende Hilfe im Alltag! Einfach Danke!!! 

Eure Endokat....fight like a girl 




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