Donnerstag, 16. Juni 2016

Endometriose alleine reicht wohl nicht?

Guten Morgen ihr Lieben,


da ich vor einiger Zeit gefragt wurde, ob ich einen amerikanischen Artikel über Endometriose und KHK (koronare Herzkrankheit) für die Endometriose Vereinigung Deutschlands übersetzen kann, wollte ich Euch den natürlich nicht vorenthalten.
Es wäre natürlich von Vorteil, wenn ihr Mitglieder der Vereinigung seid, da wir Euch auch immer mit den neuesten Informationen, Hinweise auf Veranstaltungen, Beratung bieten können oder um einfach mal mit den Damen der "Hotline" zu reden in schwierigen Situationen.
Überlegt es Euch mal, ich finde es wichtig, dass wir eine starke Gemeinschaft sind um bei Veranstaltungen z.B. Vertreterinnen zu haben, ein Mitspracherecht zu haben, für Forschung eintreten können, Unterstützung in vielen Lebenslagen bieten zu können usw. usw.! Das wollte ich schon lange mal schreiben :)

Jetzt aber zu dem eigentlichen Thema!
Es ist ja bekannt, dass Endometriose oftmals nicht die einzige Erkrankung ist, die uns plagt. Dies trifft übrigens auch auf andere Menschen zu, manchmal hat man eben: "Läuse und Flöhe", wie so manch ein Arzt das beschreiben würde! Oftmals werden viele Symptome auf Endometriose geschoben, obwohl noch eine weitere Erkrankung dahinter steckt! Um in Zukunft Frauen zu sensibilisieren, dass es auch mal etwas anderes sein kann, außer Endo, habe ich diese Studie übersetzt, vielleicht habt ihr auch schon in anderen Zeitschriften oder in den sozialen Medien darüber gelesen? Da diese Studie aber so wahnsinnig groß war und über einen extrem langen Zeitraum durchgeführt wurde, fand man wirklich erstaunliche Ergebnisse!
Muss unbedingt darauf hinweisen, dass dies hauptsächlich für Frauen gilt, die in jungen Jahren bereits eine Gebärmutterentfernung mit/und ohne Eierstockentfernung hatten, also durch einen chirurgischen Eingriff schon viel zu bald in die Wechseljahre kamen. Auch Frauen, die natürlicherweise in die Wechseljahre geraten und Endometriose haben, sind mehr gefährdet an einer KHK zu erkranken, als Frauen ohne Endometriose. Das sind wichtige Informationen im Umgang mit eurem Herz <3!

Hier der Artikel:

Zusammenhang zwischen Endometriose und Herzerkrankungen
In der amerikanischen Fachzeitung Ciculation erschien im März 2016 ein Artikel zum Zusammenhang von Endometriose und Herzerkrankungen. In dem Artikel wird eine umfangreiche Studie vorgestellt, er kann online heruntergeladen werden. Ich habe sie zunächst für die Beraterinnen der Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. teilweise übersetzt und fasse sie nun nach bestem Wissen und Gewissen für den Newsletter zusammen.
Forscher des Brigham and Women’s Hospital in Boston; USA haben diese Studie bei ca. 100.000 Frauen im Rahmen der „nursehealthstudy II“ über einen fast 20-jährigen Zeitraum durchgeführt. Wie sich aus dem Namen schon erschließt, handelt sich bei den Studienteilnehmerinnen größtenteils um Krankenschwestern und medizinisches Personal, von denen im Laufe der Zeit über 10% also ca. 11.000 Frauen an Endometriose erkrankten. Nun sollte geklärt werden, ob es einen Zusammenhang zwischen Endometriose und koronaren Herzleiden (KHK) wie z.B. Herzinfarkt gibt.

Ergebnisse der Studie
In dieser Studie wurde festgestellt, dass Frauen mit einer (laparoskopisch gesicherten) Endometriose  einem höheren Risiko von Herzerkrankung ausgesetzt sind, insbesondere bei jungen Frauen.
Hysterektomie/Ovariektomie in jungen Jahren (unter 40) wurde mit einem höheren Risiko einer KHK assoziiert und konnte somit einen Teil des Zusammenhanges von Endometriose und KHK erklären.

Was bedeutet diese Ergebnisse für Endometriose Patientinnen?
In dieser großangelegten Studie der Forscher über einen langen Zeitraum (fast 20 Jahre) konnte nachgewiesen werden, dass Frauen, die an Endometriose leiden ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankung haben. Bisher finden sich keine vergleichbaren Studien in dieser Form.
Auch wurde darauf hingewiesen, dass das Risiko zunimmt, je früher eine Hysterektomie (Entfernung der Gebärmutter) oder Ovariektomie (Entfernung der Eierstöcke) durchgeführt wird. Leider ist es in den USA sehr verbreitet - mehr als bei uns in Deutschland - Frauen auch schon in sehr jungen Jahren bei einer diagnostischen Laparoskopie die Gebärmutter und/oder die Eierstöcke zu entfernen. Dies wird in der Studie ebenfalls diskutiert und könnte ein Teil der Erklärung für den Zusammenhang von Herzerkrankungen und Endometriose sein.
Die Wissenschaftler konnten durch ihre Studie aufzeigen, dass die Rate bei Endometriose-Patientinnen unter 40 am Herzen zu erkranken bei 65 von 100.000 liegt, im Vergleich zur Gesamtbevölkerung ohne Endometriose liegt die Zahl bei 21.
Das heißt, dass Frauen mit Endometriose dreimal häufiger betroffen sind!
Das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden ist um 52 % erhöht, Angina pectoris (Brustenge) sogar um 91% und um 35 % höher eine Operation oder Stent wegen verstopfter Arterien zu benötigen!
Die Forscher vermuten, dass die Entfernung der Gebärmutter und Eierstöcke und damit der frühere Eintritt in die Menopause mitverantwortlich sind für das erhöhte Risiko insbesondere bei jungen Frauen. Ebenfalls kann ein Östrogenmangel in der Menopause das Risiko erhöhen, genau wie hormonelle Behandlungen (z.B. mit der Pille) während der Behandlung der Endometriose.
Ziel dieser Studie ist, das Bewusstsein zu schärfen, dass Endometriose Betroffene eine Hochrisikogruppe für KHK darstellen. Insbesondere junge Frauen, bei denen eine Hysterektomie/Ovariektomie durchgeführt wurde, sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt.
Generell wäre eine regelmäßige Screening Methode für Herzerkrankungen bei Endometriose Patientinnen dringend erforderlich.
Risikofaktoren, wie Übergewicht, Rauchen, hoher Blutdruck und hohe Blutfettwerte, sollten mit dem Arzt besprochen und gegebenenfalls behandelt werden.
Bei auftretenden Problemen wie z.B. Schmerzen in der Brust, Brustenge, Atemnot sollte immer baldmöglichst ein Arzt konsultiert werden, der auch darüber informiert sein werden sollte, dass Endometriose ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen darstellt.
Eine Zusammenfassung und den ganzen Artikel kann man im Netz lesen (auf Englisch): http://bit.ly/1SxMls5

Eine so umfassende Studie, mit so vielen Endometriose-Patientinnen, die über 20 Jahre beobachtet wurden, gab es wahrscheinlich noch nie. Es kann gut sein, dass aus den riesigen Datensätzen noch mehr interessante Informationen herausgearbeitet werden.

Dieser Übersetzung erschien im monatlichen Info-Brief der Endometriose-Vereinigung Deutschland! Falls ihr Interesse habt an den neuesten Forschungsergebnissen aus Medizin und Gesellschaft, Unterstützung und Hilfen möchtet mit der Erkrankung Endometriose und eine starke Gemeinschaft sucht, die Euch den Rücken stärkt, dann meldet Euch doch einfach mal und lasst Euch beraten und helfen! 
Hier der Link zur Seite mit Kontaktdaten, ich würde mich sehr freuen, wenn wir neue Mitglieder begrüßen dürften, um mehr Aufmerksamkeit für uns erreichen zu können! 

http://www.endometriose-vereinigung.de/willkommen.html

Passt gut auf Euer Herz auf...
Eure Endokat




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