Freitag, 29. Juli 2016

When your sex, is NOT on fire...

Photograph unbekannt


Hallo ihr Lieben,



heute habe ich mich endlich mal aufgerafft und schreibe über ein pikantes, aber nicht unwichtiges Thema:

Endometriose und SEX

...ja, ihr habt richtig gelesen..es wird intim! 

Warum ich darüber schreibe? 

Es gibt zwar unzählige Informationen über ein nicht ungewöhnliches Problem im zwischenmenschlichen Bereich, über "Unlust" und zu wenig Sex. Es gibt verschiedene Ursachen, wenn es nicht mehr so richtig läuft...

Man unterscheidet zwischen körperlichen Ursachen, wie z.B. Entzündungen, Narben am Damm nach Geburten usw. bis hin zur Endometriose. Auch psychische Erkrankungen sind teilweise Ursachen für eine Dyspareunie, so heißt das im medizinischen Gebrauch. Stress und Dauerbelastungen tun oftmals ihr übriges! 
Hier möchte ich aber explizit über die Probleme bei Endometriose schreiben, da ich oftmals mit Betroffenen spreche oder darüber in unseren Foren und Gruppen lese! 
Auch wird bei jeder Untersuchung in einem Endometriosezentrum der Gynäkologe nachfragen, ob man Schmerzen beim Sex habe? (Meist bleibt es bei der Frage...)

Zunächst die medizinische Definition von Schmerzen beim Sex:

"Eine Dyspareunie (griech.: Vorsilbe dys- = „fehl-“ bzw. „falsch-“ und pareunos = „Paarung“, „Bettgenosse“) (syn. Algopareunie von griech. algos = „Schmerz“ undpareune = „Paarung“, „Bettgenosse“: „Paarungsschmerz“) ist eine sexuelle Funktionsstörung. Meist äußert sie sich durch brennende oder krampfartige Schmerzen im Genitalbereich beim Geschlechtsverkehr, fast immer bleibt bei ihrem Auftreten der Orgasmus aus. Das Phänomen tritt sowohl bei Frauen als auch bei Männern auf, der Ausdruck als solcher wird jedoch hauptsächlich im Zusammenhang mit weiblichem Sexualschmerz verwendet.

Bis Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts wurde der Begriff ausschließlich für das Unbeteiligtbleiben der Frau beim Geschlechtsakt verwendet. Heute bezeichnet man jede Form körperlichen oder seelischen Nichtzusammenpassens der Geschlechtspartner als Dyspareunie.

Die sehr vielseitigen organischen Ursachen lassen sich meist beheben, aber psychisch bedingte Beschwerden bedürfen einer längerfristigen Therapie. Oft sorgen psychische Gründe nach Behebung der ursprünglich organischen Hauptursache einer Dyspareunie für einen nur langsamen Rückgang der Symptome."
(Auszug aus Wikipedia)

puuhh...hört sich erstmal richtig bescheuert an oder?

Bei Endometriose ist es allerdings nicht selten, dass Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sogar ein Hinweis auf die Erkrankung sein können! Ebenso wie Schmerzen beim Wasserlassen oder Stuhlgang, kann dies auch beim Sex sein. 

Warum das so ist, weiß keiner so genau. Manche Frauen klagen nicht darüber, bei anderen Frauen wiederum, ist es ein sehr ernst zunehmendes Problem, viele Ehen und Beziehungen gehen auch deshalb auseinander. Generell ein sehr schwieriges Thema..aber ich versuche es mal etwas zu entwirren!

Viele Frauen, die mit Endometriose diagnostiziert werden, bekommen als Erstes mal empfohlen, sie sollten möglichst schnell schwanger werden, eine Empfehlung, da man nicht weiß, ob dies irgendwann noch möglich wäre. Außerdem stellt eine Schwangerschaft immernoch eine "Art" Therapie dar, durch die Schwangerschaft würde man angeblich die Endometriose austrocken...so, oder so ähnlich. Man weiß mittlerweile, dass es zwar keine wirkliche Heilung ist, aber die Gefahr mit zunehmenden Alter und Endometriose steril zu werden, ist doch deutlich erhöht. Das alleine ist schon schwierig zu akzeptieren, wenn man mit diesen Tatsachen konfrontiert wird.

Nun stelle man sich mal eine junge Frau vor, die seit Jahren schmerzbedingt nicht mal an Sex denken mag, da die Schmerzen danach oder auch während des "Aktes" sie nahezu paralysieren? Ergo, was macht die junge Dame? Sie wird versuchen, den Schmerzauslöser zu vermeiden? Na klar! Also, keinen Partner mehr? Keinen Sex mehr?

Dann die Diagnose Endometriose und schnell schwanger werden...harter Tobak oder?

Nächstes Szenario: Ein Ehepaar versucht seit Jahren schwanger zu werden, aber es funktioniert nicht! Die Frau erfährt nach jahrelangen Misserfolgen (keine Schmerzen, aber womöglich schon Fehlgeburten hatte), dass sie Endometriose hat, was wohl ursächlich für die Sterilität ist.

Der Weg zur IVF (künstlichen Befruchtung) ist meist der nächste Schritt, verbunden mit Einnahme von sehr sehr vielen Hormonen, welche ebenfalls nicht gerade die Lust steigern werden? Die psychischen Faktoren, die Gedanken der Frau, die Gefühle die sie bewegen, wird das überhaupt hinterfragt? Schuldgefühle gegenüber Partner und Familie? Die Frau muss sich in ihrem Körper doch erstmal wohlfühlen...trotz Hormonen und Behandlungen.

Nächstes Beispiel:

Die erste Therapie oder Mittel der Wahl bei der Behandlung der Endometriose ist die Hormontherapie, meistens in Form einer Anti-Baby-Pille im Langzeitzyklus. Auch das ist nicht "nur" eine Behandlung, sondern auch mit Nebenwirkungen verbunden. Lustlosigkeit und Desinteresse an Sex sind gar nicht unüblich, gerade bei Einnahme von Gestagen-Pillen oder den sogenannten GnrH-Analoga, bei denen die Frau mal von heute auf morgen in die künstlichen Wechseljahre versetzt wird. Mit all den Unannehmlichkeiten, die diese Zeit mit sich bringt!

Häufige gynäkologische Operationen sind ein weiterer Grund, sich nicht "anfassen" lassen zu wollen. Es ist völlig normal, dass man nach solchen, teils großen Operationen im Unterleib, erstmal wieder "vollständig" gesunden möchte? Wenn dann noch Organe entfernt werden, wie Gebärmutter und/oder Eierstöcke, also weibliche Fortpflanzungsorgane, dann muss das auch erstmal verarbeitet werden bzw. heilen!

Was allerdings eher selten erwähnt wird im Internet, sind die Dinge, die Frauen mit Endometriose eben erleben, aber letztendlich kein geeigneter Ansprechpartner zur Verfügung steht! Endometriose betrifft immer die ganze Familie und den Partner.

Und was sagen die Ärzte dazu?

...wenn man etwas operieren kann, gut. Vielleicht ändern sich dadurch die Schmerzen, falls der Endo-Herd eben tief zwischen Scheide und Darm (beliebter Spot für die Endo) oder tiefinfiltrierend wächst, kann man chirurgisch wahrscheinlich Linderung verschaffen.

...wenn sie überhaupt dazu etwas sagen?

...wenn sie vielleicht irgendwann auf die glorreiche Idee kommen, Psychotherapie zu empfehlen, was ja toll ist, aber wo zum Henker soll eine Endometriose Patientin denn hingehen?

....Entspannungstherapien..na immerhin..schon mal etwas?

Nächstes Problem: Welcher Therapeut kennt sich mit Endo und genau diesen Schmerzen aus? (nichts für ungut ihr lieben Therapeuten, gibt sicherlich auch gute) Gibt es Sexualtherapeuten und wo bitte findet man die?

Bin auf jeden Fall der Meinung, dass es hier Handlungsbedarf gibt und zwar in den Zentren, bei den Frauenärzten und Psychologen/-therapeuten!

Es bleiben Fragen über Fragen:

Was hilft? Was kann ich tun? Wo finde ich Unterstützung? Was erkläre ich meinem Partner? Wie erkläre ich womöglich einem neuen Partner meine Krankheit, meine Probleme? Wie soll ich schwanger werden, wenn ich Angst vor Sex habe? Wie kann ich die Mauer einreisen um ein erfülltes Leben führen zu können? Usw. usw.

Es gestaltet sich schon schwierig für mich, darüber zu schreiben, obwohl man tagtäglich durch die Werbung und Medien doch immer und ständig mit Lust und Sex überhäuft wird!

Vielleicht speziell ausgebildete Therapeuten? Zusatzqualifikation für Endometriospraxen und Zentren? Facebook-Gruppen, Selbsthilfegruppen, Foren im Netz?

Ich bin mir sicher, es gibt noch viele Möglichkeiten, zum Austausch und für Empfehlungen, Lösungsvorschläge!

Und für die betroffenen Männer da draußen...Ihr leidet auch mit und müsst wirklich "starke Männer" sein, aber je mehr ihr uns unterstützt um so besser! Redet mit uns, dann klappt es auch mit der schönsten Nebensache der Welt!

Es muss definitiv mehr darüber gesprochen werden...

In diesem Sinne...

Let's talk about Sex, Baby


Eure Endokat
































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