Dienstag, 8. April 2014

Nach der Operation, ist vor der Operation!



Hallo ihr Lieben,
immer wieder wird mir gesagt: Jetzt bist du doch wieder operiert, jetzt ist alles gut!

Natürlich wurde ich im Dezember 2013 zum x-ten Male operiert, es war dieses mal nicht so einfach, mich davon zu erholen. Deshalb hatte ich auch eine Rehamaßnahme in Bad Schmiedeberg.
Irgendwie war diese Operation anders, als all die anderen vorher. Normalerweise wacht man nach der OP auf und es geht einem gut. Der SCHMERZ ist weg (natürlich ist der Wundschmerz da, der aber überhaupt nicht vergleichbar ist, mit dem was vorher an Schmerzstärke da war)! Zumindest erging es mir immer so, aufwachen auf der Intensiv- oder Mittelintensivstation, frieren wie verrückt, durch die Narkose, nachsehen wieviele Schläuche aus meinem Bauch laufen, Katheter etc.! Aber der Schmerz, der mich zum operieren brachte, war immer weg. Nur dieses Mal nicht. Irgendwas passte nicht. Neben der schrecklichen Übelkeit durch die Narkose und Medikamente, war auch ein neuer, anderer Schmerz da. Dieser Schmerz ist mir geblieben. Er wurde weniger, aber er ist da!

Mit Endometriose und unzähligen OPs lernt man auf seinen Körper zu hören! Ja, das mögen viele meiner Mitmenschen gar nicht gerne hören! Aber es ist so, der Körper weiß schon bevor es die Ärzte wissen, dass die Krankheit zurück ist. Selbst wenn bei Operationen keine Herde gefunden wurden, die Verwachsungen können mindestens genauso schmerzhaft sein und das Leben zur Hölle machen, wie Endometrioseherde! Es ist ein Teufelskreislauf.
Wenn Organe nicht mehr richtig arbeiten können, Verwachsungen den Darm lahmlegen, die Blase nicht mehr richtig funktionieren kann, vielleicht auch noch die Nieren mit dem Darm verwachsen sind, oder Teile der Organe an anderen Organen festwachsen, ist das ziemlich schmerzhaft, wer das noch nie hatte, weiß gar nicht was das bedeutet! Das Problem dabei ist, die Verwachsungen und Organe wieder zu lösen, bedeutet wieder in den Bauch schauen, eine erneute OP und nachfolgend versucht der Körper die Wunden im Körper wieder selbständig zu heilen, indem er Fibrin an die Orte vermehrt ausschüttet. Narben entstehen, Verwachsungen entstehen, es ist ein Selbstversuch, die unnatürlichen Eingriffe durch Schnitte und Lasern zu heilen! Ergo, es entsteht ein anscheinend unendlicher Kreislauf. Also nach der OP ist vor der OP!
Auch wenn es mir jetzt "gut" geht, sagt mir mein Körper jeden Tag...Nein, ich bin nicht weg, ich halte mich heute nur etwas zurück! An manchen Tagen ist es sogar wunderschön und man fängt an Pläne zu schmieden, vielleicht mal sogar wieder Tickets für ein Konzert zu kaufen, arbeiten gehen, Freunde treffen etc. Ganz normale Dinge, die jeder so in seinem Leben plant. Dann kommt es zurück, die Erinnerung daran, dass wir auch nach der OP immer noch Endometriose haben. Dass wir eine chronische Krankheit haben. Ich höre nicht jeden Tag in meinen Körper hinein, Nein..mein Körper sagt mir täglich wo meine Grenzen sind! Auf der Reha habe ich einige Dinge erlernt, die mir helfen können, aber leider eben nicht heilen! Man wünschte mir beim Abschlussgespräch, dass ich jetzt mal 3-5 Jahre Ruhe habe und nicht wieder operiert werden muss. Das ist auch mein sehnlichster Wunsch, aber sie waren dort so  realistisch zu sagen, hoffentlich nicht wieder eine Operation, wenn dann in 3-5 Jahren, denn nach der OP ist vor der OP!
Ich werde also die schmerzfreien Zeiten sehr genießen, die Tage, an denen es mir gut geht, verplanen!
Und mich daran erfreuen, dass ich im Moment mich wohl fühle. Zur Kontrolle werde ich nochmal in die Klinik fahren, mit dem Arzt besprechen, ob die Schmerzen, die jetzt noch da sind, normal sind. Er wird mir höchstwahrscheinlich sagen, ja. Aber solange ich einigermaßen damit zurechtkomme, werden wir nichts unternehmen. Ich werde einfach versuchen, die Grenzen, die mir diese Krankheit beschert zu akzeptieren und das Beste aus dem momentanen Zustand zu machen. Mehr kann ich nicht tun, ich kann es nicht wirklich beeinflussen. Auch das habe ich gelernt, ich muss die Zeiten, an denen es mir gut geht einfach auskosten. Alles andere liegt nicht in meiner Hand, es war ein langer Weg dies zu kapieren, aber jetzt weiß ich es und kann damit umgehen! Ich werde weiter kämpfen, wenn es nötig ist und weiter nach vorne schauen, jeder schmerzfreie Tag ist ein Geschenk für mich!
Alles Liebe euch Kämpferinnen! Niemals aufgeben...Eure EndoKat


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